416 Jahre Schule in Dillweißenstein

Die heutige Ottersteinschule findet ihren Ursprung bereits im Jahr 1598 mit der ersten Erwähnung einer „Schule in Dillweißenstein“ und ist aus der damaligen Grund- und Hauptschule hervorgegangen. Vor 410 Jahren lag also der Anfang des heutigen Schulwesens in Dillweißenstein und der ganzen Umgebung. Ganz schön fortschrittlich, denn erst 1609, neun Jahre später, wird das gleiche von der Stadt Pforzheim berichtet.

 

Im Folgenden können Sie einen interessanten Abriss der Schulgeschichte Dillweißensteins lesen:

 

Der Beginn der Schulgeschichte Dillweißensteins ist wie oben bereits erwähnt 1598 anzusiedeln, als Hans Kercher , der Mesner (Kirchendiener) von Weißenstein, am 29.4. den Auftrag erhält, neben seinem Mesneramt "eine Kinderschule in Dillweißenstein zu halten". (Erste Erwähnung einer Pforzheimer Schule). So entstand eine neue Schulart; es gab nicht mehr nur die Dom- und Klosterschulen, die meistens nur von Kindern reicher Eltern besucht werden konnten, sondern eine Schule für jedermann, für das ganze Volk. Dies war also die erste Schule in weitem Umkreis, die Mädchen und Jungen besuchen konnten, die Kinder der Bauern, Fischer, Flößer und Tagelöhner, also aller Stände und Schichten.

1742 hatten im Oberamt Pforzheim/Stein (vergleichbar dem heutigen Enzkreis) alle Gemeinden ein eigenes Schulhaus. Nur Weiler, Eisingen und Dill-Weißenstein waren so arm, dass sie das Rathaus auch für den Schulunterricht benutzen mussten.

 

 

1749
beklagt die Gemeinde, dass "das bisherige Schulhaus - gleichzeitig Rathaus und Hirtenhaus - zu klein und über dies baufällig" sei. Die Gemeinde baute jedoch keine neue Schule, sondern erweiterte das bisherige Rat- und Schulhaus.

 

1768
berichtet die Gemeinde der Regierung in Karlsruhe, das Schulhaus sei in einem elenden Zustand. Die Gemeinde hatte kein Geld für einen Schulneubau, die Regierung rückte kein Geld heraus.

 

1791
berichtet die Gemeinde der Regierung, dass beide Giebel des Schul- bzw. Rathauses einzustürzen drohen und dass wegen Raummangel für ein Drittel der Schulkinder keine Tische aufgestellt werden könnten.

 

1801
ist das Rat- und Schulhaus in so einem schlechten Zustand, dass "die zuständige Baubehörde den Unterricht während der Gemeinderatssitzungen in der darüber liegenden Ratsstube nicht zulässt" – es geschieht jedoch nichts.

 

1815
bekommt Dillweißenstein das "große Benifizium", zu deutsch "die große Wohltat", aus den Landes- Schulbau-Mitteln. Dieses Benefizium geht jeweils nur an die ärmste Gemeinde im ganzen Land Baden-Durlach ;nun ist zwar Geld da, aber was damit geschieht, liest sich wie ein Bau-Korruptions-Skandal: Die Gemeinde kauft zwar ein Haus des Anker-Wirtes Trautz; dieser soll es zum Schul- und Rathaus umbauen und bekommt dafür Geld von der Gemeinde, er tut aber nichts.

 

1816
kritisiert der Schulmeister Idler in mehreren Briefen die Verschleppung des Umbaus und äußert die Befürchtung, "er werde eines Tages samt seinen Kindern in den Trümmern des baufälligen alten Schulhauses begraben."

 

 

1818
endlich ordnet die Regierung in Karlsruhe an, dass der Ankerwirt den Umbau unverzüglich zu beginnen habe. Das umgebaute Haus brennt 1820 ab, muss aber wieder aufgebaut worden sein, denn in den folgenden Jahrzehnten ist nie von einem anderen Schulhaus die Rede, es stand in der heutigen Belremstr. 3.

 

 

1863
verlangt das markgräfliche Oberamt (heute vergleichbar mit dem Landratsamt des Enzkreises), dass ein zweiter Lehrer eingestellt wird, da die Zahl der Schulkinder über 120 betrage; also sitzen in einer Klasse 120 Kinder von 6-14 Jahren. Die Gemeinde DW bittet, die Einrichtung einer Unterlehrerstelle einige Jahre wg. Geld- und Raummangel zu verschieben (die Gemeinde muss die Lehrerwohnung stellen).

 

1863
gibt es außerdem eine Schulhaus-Zwischenlösung: Die Gemeinde kauft eines der Heydeggerschen Häuser (Hirsauerstr. 240) und lässt es zu einem Multifunktionshaus umbauen, nämlich zum Schul-, Rat- und Feuerwehrhaus.

 

1879
wird ein weiteres Schulgebäude bezogen, das spätere Rathaus, es hat Räume für die Ortsverwaltung und eine Lehrerwohnung, aber nur zwei Klassenzimmer .

 

1898/9
von 2215 Einwohner sind 516 Schulkinder

 

1896
wird das neue Schulhaus fertig. Es soll für 500 Schulkinder Platz bieten, die von vier Haupt- und zwei Unterlehrern unterrichtet werden, es hat acht Klassenzimmer.

 

 

1913
stellt im April Rektor Niebel fest, dass den Forderungen des Schulgesetzes - höchstens 70 Kinder in der Hand eines Lehrers - nicht entsprochen werden könne. Gefordert wird ein Schulhaus-Neubau mit zwölf Klassenzimmern und einer Turnhalle.

 

1914
schlägt das Rektorat vor, keinen Erweiterungsbau, sondern ein völlig neues Schulhaus im Gewann Otterstein zu errichten.

 

1921
kauft die Stadt von der Militärverwaltung aus dem Elsaß eine Baracke und setzt die sechs Klassenzimmer auf Sandsteinsockel.   Wasseranschluss und Zentralheizung gibt es nicht, in den Zimmern stehen gusseiserne Öfen, Wasser wird in Kannen geholt - zumindest ist durch dieses Provisorium der schlimmsten Raumnot abgeholfen.

 

1924

wird im Erdgeschoss des Schulhauses ein neuerbautes Warmbad eröffnet. Für die Schulkinder ist einmal in der Woche ein Reinigungstag, zu dem sie Handtuch und Badesachen mitbringen müssen.

 

1931
wird die seit 1913 geforderte Turnhalle eingeweiht. Der Stadtoberschulrat Hofmann sagt mit Blick auf die riesige Arbeitslosigkeit dieser Zeit: "Die Not gestattet es nicht, große Festlichkeiten zu veranstalten."

 

1944
beschädigt ein Fliegerangriff im Dezember die oberen Stockwerke der Schule.

 

1945
wird nach dem 23. Februar, der Zerstörung der Stadt, in der Schule ein Notlazarett eingerichtet.
Nach Kriegsende ist die Schule von amerikanischen Soldaten belegt; als sie abziehen, gibt es Ärger und die Einwohnerschaft protestiert beim Schulamt:
"Mit großem Befremden hat man vernommen, dass das Schulhaus in Dillstein, das für Volksschüler gebaut wurde, angeblich vorübergehend für das Gymnasium benutzt werden soll. Man wehrt sich dagegen, dass die breite Volksschicht für die Wenigen, aber Bessergestellten den Platz freigeben soll." Der Protest bleibt erfolglos, die Kinder aus DW müssen die Gaststätten "Zum Anker" und "Traube" sowie in die Trautzsche Fabrik ausweichen.
Erst nach Wiederherstellung von Nordstadt-, Osterfeld- und Brötzingerschule können die DW-Kinder wieder ihr Schulhaus beziehen, Rektor ist Alois Ritz.

 

1953
sperrt die Stadt die Turnhalle und quartiert dort für einige Monate Flüchtlinge aus dem Osten ein.

 

 

1954
werden Schulhaus und Turnhalle renoviert, die Dampfkörperheizungen kommen an die Außenwände, Klassenzimmer werden gestrichen, Fußböden mit Linoleum ausgelegt, z.T. gibt es neue Schulmöbel.

 

1960
meldet Rektor Robert Künzig Probleme mit der Baracke: Das Dach ist undicht, es lässt Regen durch, im Winter müssten der Hausmeister und Achtklässler den Schnee vom Dach schippen, dass es nicht endgültig einbricht. Bei Filmvorführungen hat der Rektor die Befürchtung, dass der Fußboden durchbricht.

 

Ottersteinschule
Haupt- und Realschule

 

Seit 1981
Im Sommer wurde die Ottersteinschule nach zweijähriger Bauzeit am Nagoldhang fertig gestellt. Damit ergab sich eine Teilung von Grund- und Hauptschule. Die Grundschule blieb in der Hirsauer Str., die Hauptschule zieht in die Ottersteinschule um.

Der Schulbetrieb wurde mit Beginn des Schuljahres 1981/82 aufgenommen. In der Ottersteinschule sind eine zweizügige, inzwischen einzügige Hauptschule und eine Realschule untergebracht. Beide Schulen sind jedoch räumlich getrennt. Die Fachräume werden bis auf den Handarbeits- und den Computerraum gemeinsam genutzt.

Das Einzugsgebiet der Otterstein-Hauptschule erstreckt sich auf Dillweißenstein und die Höhenstadtteile Sonnenhof - Sonnenberg sowie die Wohngebiete des Nagoldhangs.

 

 

Der Otterstein - Namensgeber der Ottersteinschulen

Das ist der Namensgeber unserer kleinen Schule - der Otterstein. Eigentlich hat er nicht sehr viel mit einem Otter - Tier zu tun, denn man meint zu wissen, dass sich der Name von einem sogenannten "Hotterstein" ableitet. Ein Stein, der das Ende einer Gemarkung markiert.